­
­

Livre Paris 2019 [Sonntag]

Auch am Sonntag war ich bei der größten Buchmesse Frankreichs. 
Von 11 bis 12 Uhr gab es auf der Young Adult Bühne einen table rounde zu dem Thema "Les immanquables / Romance à la française" mit Nine Gorman und Mathieu Guibé (Autoren von dem Buch "Ashes falling for the sky"), Georgia Caldera (Autroin von "Les larmes rouges"), Morgane Moncomble (Deren Buch "Aime-moi je te fuis" zum besten französichen New Romance Buch 2018 gekührt wurde) und der Moderatorin Anne Clerc.


Das Gespräch zwischen den Autoren war unheimlich interessant und es beantwortete meine Frage, warum es so schwer war am Vortag ein wahrhaftiges französisches Young Adult Buch (keine Übersetzung) zu finden, das in Frankreich spielt.

Nine Gorman beantwortete die Frage, ob sie sich von anderen Young Adult Büchern inspirieren lässt mit einem Nein. Sie liest hauptsächlich Dystopie, Fantasie und Sci-Fi. Auch Morgane Moncomble gab zu, kaum Romance zu lesen. Sie bevorzugt Fantasy oder Romantasy. Zum Beispiel hat sie die Bücher von Jennifer L. Armentrout gelesen.  Sie wählte das Romance Genre nur für Wattpad aus Angst vor Plagiaten. Sie wollte nicht, dass jemand ihre komplette Welt stiehlt. 


Da sowohl Nine Gorman, Mathieu Guibé und Morgane Moncomble mit Wattpad arbeiten, sprachen sie auch über ihre Erfahrungen mit dem Feedback, das sie durch diese Plattform erhalten haben. Morgane sagte, dass sie viele Handlungsstränge durch das direkte Feedback änderte, um nicht zu vorhersehbar zu werden. Nine stimmte ihr zu und gab ein konkretes Beispiel für eine der vorgenommenen Änderungen. So kritisierten zwei Personen Sexismus, der ihrer Meinung nach in einem der auf Wattpan veröffentlichten Dialoge enthalten sei. Auch wenn es nur zwei Meinungen waren, änderten Nine und Mathieu den Dialog für die Druckfassung. Georgia Caldera ist zwar nicht auf Wattpan aktiv, aber sie hat fünf Beta-Leserinnen, denen sie regelmäßig einige Kapitel schickt. Anschließend telefonieren die Frauen miteinander. Diesen Austausch empfindet sie als sehr motivierend. 

Anschließend diskutierten die Autoren über Feminismus und Rollenbilder im Genre New Romance. 
Georgia empfindet die Rollenbilder nur als soziale Konstruktionen. Sie schreibt ihre Bücher immer aus der männlichen und der weiblichen Perspektive und mag es, die sozialen Konstruktionen und die Vorurteile so zu zerstören. Morgane ist der Meinung, dass New Romane dem Feminismus hilft, denn in diesem Genre geht es schließlich um weibliche Sexualität und weibliche Gefühle. Und darüber wurde früher nicht geschrieben. 


Warum aber wählen alle vier Autoren einen englischen Titel und Schauplätze in Amerika? Laut Nine ist die Welt heute amerikanisch. In Paris laufen im Kino amerikanische und englische Filme im Originalton, mit aber auch ohne Untertitel. Im Radio läuft vorwiegend Musik mit englischen Texten. Und wenn sie an eine typische Oberschule oder eine Universität denkt, denkt sie an Amerika. Für sie ist Amerika und alle Dinge, die mit Amerika verbunden sind, universell. Jeder hat eine konkrete Vorstellung davon und kann sich damit identifizieren. Georgia beantwortet die Frage mit einer Gegenfrage: Warum sollte die französische Liebe anders sein? Die Liebe sei schließlich universell.

Die letzte Frage bezog sich auf den Salon du Livre und den Kontakt mit den Fans. Morgane sagt, dass das Verhältnis zwischen ihr und ihren Fans sehr herzlich ist. Man kennt sich schon durch das Internet und da in ihren Büchern viele Anspielungen auf Schokolade enthalten sind, bringen ihre Fans ihr oft Schokolade zu Signierstunden mit. Nine, Mathieu und Georgia schlossen sich Morgane an. Nine führte außerdem aus, dass ihr der Kontakt immer wieder zeigt, dass die Jugendlichen von heute lesen. Sie sagt auch, dass die heutige Generation eine große Chance hat, da sie eine große Auswahl an Lektüre hat. Als sie klein war gab es nur Bücher für Jugendliche oder für Erwachsene und nichts dazwischen. Mathieu bemängelt allerdings, dass es keine Altersangaben auf den Büchern gibt, die den Leser leiten.

Direkt im Anschluss signierten Nine Gorman und Mathieu Guibé ihr Buch drei Stunden lang am Stand von Albin Michel. Ich stand anderthalb Stunden an, aber auch das hat sich gelohnt. Und Mathieu war wirklich zu herzig. Er sagte mir, falls ich nur das kleinste Verständnisproblem hätte, könnte ich ihm gern schreiben.


Den restliche Tag verbrachte ich damit, über die Messe zu schlendern und mir die Stände nocheinmal genauer anzusehen. Besonders witzig fand ich übrigens auch beim Herumstöbern, die kleinen Veränderungen an den Buchcovern, die sowohl in Deutschland als auch in Frankreich veröffentlich wurden. Erkennt ihr ein paar der Cover wieder?


Zum ersten Teil des Messeberichtes (Samstag) geht es übrigens hier.


You Might Also Like

0 Kommentare

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://grossstadtheldin-liest.blogspot.de/p/haftung-fur-inhalte-als-diensteanbieter.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.