Rezension zu »Das Libby Garrett Projekt«
Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:
Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch den ersten Band (»Das Avery Shaw Experiment«) und die Leserunde bei der Lesejury. Ich habe mich sehr gefreut, dabei sein zu dürfen. Es war toll, das Buch mit anderen zusammen zu lesen. Herzlichen Dank! :)
Handlunsgüberblick:
Achtung: »Das Libby Garrett Projekt« ist der zweite Band der Science-Squad-Reihe!
Libby Garrett ist in einer toxischen Beziehung mit Owen Jackson gefangen. Der beliebte Baskettballspieler will sich nicht zu ihr bekennen und zerstört Libbys Selbstwertgefühl. Libbys Freunde aus dem Wissenschaftsclub sind sicher, dass sie ohne Owen besser dran ist. Sie wollen die alte Libby zurück. Kann vielleicht ein 12-Schritte-Suchtprogramm mit dem Skater Adam, der schon eine Weile heimlich in sie verliebt ist, ihre Selbstliebe wieder herstellen?
Mein Bucheindruck:
Das Buchcover passt zum ersten Band, allerdings kehrt es, genau wie sein Vorgänger, leider keinen der Aspekte der Geschichte nach außen.
Mein Leseeindruck:
Kelly Oram zeigt hervorragend, wie viel eine toxische
Beziehung beeinflussen kann und wie wichtig es ist, gesunde Beziehungen
mit anderen und sich selbst zu führen.
Ich finde es erstaunlich,
wie es Kelly Oram gelungen ist, dass man auch
als Leser*in direkt merkt, dass sich Libby verändert hat. Ich hatte
durch den ersten Band ein ganz anderes, viel positiveres und
selbstbewussteres Bild von ihr und erlebte sie nun im zweiten Band
ziemlich weit davon entfernt. Ihre Gedanken und Handlungen im ersten
Drittel des Buches haben mich ziemlich schockiert, was dazu führte, dass
ich genau wie ihre Freunde die alte Libby zurückwollte und hoffte, dass
sie durch das Projekt
wieder zu sich selbst findet.
Das Thema Selbstliebe ist gerade sehr präsent in den Medien, daher fängt das Buch perfekt den Zeitgeist ein. Ich kann mir vorstellen, dass die Lektüre viele junge Mädchen ansprechen und ihnen helfen könnte.
Den Ansatz mit der Suchtbekämpfung finde ich sehr interessant. Wer
sich mit dem Thema Sucht etwas auskennt, kennt vermutlich auch die
Schritte, die bei der Suchtbekämpfung angewendet werden. Es ist spannend, wie die Schritte auf Libbys Fall angewendet werden und somit
nicht allzu vorhersehbar.
Während
der Lektüre habe ich mir manchmal gewünscht, dass Adams Vergangenheit
mehr thematisiert wird. Möglicherweise wollte Kelly Oram aber so zeigen,
dass die Vergangenheit für Adam keine Rolle mehr spielt und er mit ihr
abgeschlossen hat? Auch habe ich mir hin und wieder gewünscht, dass
Avery eine größere Rolle in der Geschichte spielt. Ein längeres
Wiedersehen mit ihr hätte mich gefreut. Leider bekam sie erst gegen Ende
des Buches etwas mehr Platz eingeräumt.
Super begeistert war ich von dem Happy End, auch wenn es natürlich
vorhersehbar war. Aber wie so oft bei romantischen Young Adult
Büchern fand ich den Weg dorthin spannend. Außerdem haben Libby und Adam
ihr Happy End mehr als verdient.
Insgesamt hat mir das Buch super gut gefallen, vielleicht sogar noch ein
Bisschen mehr als Band 1, was vor allem an der Skate-, Sucht- und Selbstliebe-Thematik lag, mit denen ich mich mehr identifizieren konnte, als mit den Themen
aus Band 1. In dieser Hinsicht wirkte
das Buch auf mich auch sehr gut recherchiert. Cool fand ich übrigens
auch, dass es Scott Stevens wirklich gibt. Ich habe ihn gegoogelt und
mit meinem Freund, der ihn auch noch nicht kannte, ein paar seiner
Snowboard-Videos geschaut. Er ist wirklich beeindruckend. Ich mag es
sehr, wenn Bücher einladen, sich mit anderen Dingen tiefer
auseinanderzusetzen. Das einzige, das nicht authentisch wirkte, war die Formulierung "er trat sein Skateboard in die Hand", was eigentlich heißen müsste "er poppte sein Skateboard in die Hand", aber ich denke, das liegt eher an der Übersetzung als an der Schriftstellerin selbst.
Mein Eindruck vom Schreibstil:
Der Schreibstil ähnelt dem aus Band eins. Jugendlich leicht zog er mich in seinen Bann und erschwerte es mir, das Buch zur Seite zu legen. Da ich das Buch für eine Leserunde las, musste ich mich an die
Leseabschnitte halten. Jedes Mal fiel es mir schwer, nicht einfach
weiterzulesen!
Wie auch »Das Avery Shaw Experiment« wird »Das Libby Garrett Projekt« wieder aus zwei Perspektiven erzählt, sodass die Geschichte mehr Tiefe gewinnt, die Spannung erhalten bleibt und man sich besser in die beiden Hauptfiguren einfühlen kann. Tatsächlich haben mir zum ersten Mal die aus der männlichen Sicht erzählten Kapitel besser gefallen als die aus der weiblichen Sicht erzählten, was höchstwahrscheinlich daran lag, dass mir Adam schon zu Beginn der Geschichte sympathisch während Libby dies erst nach und nach wieder wurde.
Lieblingszitat:
"Meine Talente liegen offensichtlich in anderen Bereichen. Willst du deine Meinung, was das Küssen angeht, nicht vielleicht doch noch mal überdenken?"
Ich hob den Pappbecher an meinen Mund und spitzte die Lippen, doch bevor ich einen Schluck trinken konnte, riss mir Adam den Cider aus der Hand. "Tu das nicht!"
Mr Grummel-Griesgram war wieder da und starrte mich finster an. Ich wusste nicht, was er meinte. "Ich soll keinen Cider trinken?"
Mit hochrotem Kopf stützte sich Adan auf die Theke und lehnte sich zu mir vor: "Rede nicht so, als würden deine inneren Werte nichts bedeuten, Libby."
(»Das Libby Garrett Projekt«, S. 280)
Mein Abschlussfazit:
Noch besser als Band 1.
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