LBM 2023 • Samstag

Beim Messe-Samstag hatte ich Begleitung von Photography_madebykevin, der den Tag für mich in wunderschönen Bildern eingefangen hat. Nachdem wir unsere Jacken bei der Presse-Gerderobe abgegeben hatten, ging es auch schon los. Auf meiner Must-See-Liste standen zwei Programm-Punkte: Das Interview mit Laura Kneidl um 13 Uhr im Forum autoren@leipzig und die Talkrunde mit Stella Tack und Amelia Caden mit dem Titel "Read dirty to me" um 15:00 bei der LitLove on tour. Stella Tack hatte ich bisher noch nicht live gesehen und war sehr gespannt darauf, sie zu erleben. Laura Kneidl hatte ich schon mehrmals getroffen, weswegen ich neugieriger auf ihre Erzählungen als auf ihre Persönlichkeit war. 

INTERVIEW MIT LAURA KNEIDL

Lauras Erfolgsgeheimnis

Im Interview erzählte Laura Kneidl zunächst, wie sie es von Impress, dem digitalen Label des Carsten Verlags, ins Print-Programm geschafft hat und ihr der richtige Durchbruch mit "Berühre mich. Nicht." gelungen ist. Auf die Frage, warum sie so großen Erfolg damit gehabt hätte, antwortete sie, dass es eine Mischung aus Glück und Timing gewesen sei. New Adult hätte damals in Deutschland noch in den Kinderschuhen gesteckt. Wenn es etwas in der Richtung gab, dann aus dem englischsprachigen Raum. Laura Kneidl hätte das Genre selbst geliebt und alles davon verschlungen. Ihrer Meinung nach, traf sie mit ihrem Buch einfach den Zeitgeist. Ihr Cover und der Klappentext hätten großen Anklang gefunden. Die Leser*innen wären offen und gieirg nach solchen Geschichten gewesen. 

Lauras Verständnis von New Adult

Im Anschluss erzählte Laura Kneidl mehr über ihre Auffassung des Genres New Adult, das sich ihrer Meinung nach immer wieder neu erfindet und alles sein kann. 2019 wäre es hauptsächlich um die College-Zeit in Verbindung mit einer Liebesgeschichte gegangen und die Nicht-Reihe entspräche dem noch immer, weil die Reihe alt sei, aber heute sei New Adult so viel mehr. Eine Liebesgeschichte stünde zwar weiterhin im Vordergrund, aber auch Themen wie Existenzängste oder Mental Health würden nun in dem Genre verhandelt.


Der Handlungsschauplatz

Zu Nevada hätte Laura Kneidl überhaupt keine Verbindung. 2016 hätte es ausschließlich englische Übersetzungen, die an Colleges spielten, gegeben. Da sie ihr Buch 2015 schrieb und es 2016 einem Verlag anbot, lag Nevada als Handlungschauplatz nahe. Inzwischen bestünde die Nachfrage nach anderen Settings und man könne sogar Städte erfinden. Die Beschreibung von Nevada scheint Laura Kneidl, auch wenn sie nie dort war, gut gelungen zu sein. Eine Leserin, die zwei Jahre lang am Lake Tahoe gewohnt hat, hätte ihr auf einer Lesereise gesagt, sie hätte die Gegend wunderbar beschrieben. Allerdings würden hin und wieder Leser:innen in Rezensionen bemängeln, dass es die im Buch vorkommenden Stege in Wirklichkeit nicht gäbe. Um ihre Handlungsorte möglichst genau beschreiben zu können, recherchiert Laura Kneidl das Wetter aus der Vergangenheit für den jeweiligen Ort. Bei der Recherche ist sie auch für KI offen, sie fände spannend, mit den Möglichkeiten mitzugehen, als sich ihnen zu verwehren. 

Die Titelwahl

Laura Kneidl verriet, dass im ursprünglichen Titel von "Berühre mich. Nicht." das "nicht" durchgestrichen gewesen war - angelehnt an die Shatter me Reihe von Tahereh Mafi. Dieser Titel sei allerdings nicht gut zu listen gewesen. Daher habe der Verlag gemeinsam mit Laura Kneidl überlegt, wie man das anders umsetzen könnte. 

Zurückkommen nach Nevada

Auf die Frage, wie sie das Zurückkommen nach Nevada beim Schreiben von "Vergiss uns. Nicht." empfunden habe, antwortete Laura Kneidl, die Geschichte hätte die Leser:innen und sie nie ganz losgelassen. Sie sei immer wieder nach Sage und Luca gefragt worden und auch nach den Nabencharakteren. Sie habe das Setting nicht verlassen, weswegen es einfach gewesen sei, zurückzukehren. Weil sie immer darüber geredet hätte, habe sie immer gewusst, dass sie es schreiben wollte. Die Geschichte von April und Gawin habe sie als ein seichtes Zurückkommen empfunden, weil sie nie ganz weggewesen sei. 

Separate Bücher?

Laura Kneidl gestand, dass sie beide Doppel-Bände als separate Bücher sähe, weil sie sie nicht in einem Rutsch geschrieben hätte.
Man könne die Bücher ihrer Meinung nach genauso gut in umgedrehter Reihenfolge lesen, denn auch wenn die Leser:innen im dritten Band wissen, dass Sage und Luca zusammenkamen, wissen sie nicht, wie sie ihre Probleme überwunden haben. Im New Adult sei der Weg das Ziel. 

Trigger-Warnung am Ende des ersten Bandes

Die Trigger-Warnung stehe am Ende des Buches, damit die Leser:innen die Entscheidung selbst treffen können, ob sie diese lesen möchten oder nicht. Es gäbe auch Menschen, die sich bewusst dem Schmerz aussetzen wollen. Außerdem seien Depressionen auch nicht immer gleich, daher verrät die Trigger-Warnung nicht viel über die Handlung. Vielen Leser:innen habe es Kraft gegeben, dass Sage genauso denkt, wie sie denken.

Die Gesichter von Sage und Luca

Auf die zeichnerische Umsetzung der Protagonist:innen auf den Charakter-Karten habe es fast nur positives Feedback gegeben, außer "Waaaas? Luca hat blonde Haare?". Laura Kneidl bezeichnet sich selbst als Fan von Illustrationen und findet, dass die Zeichnerin Gabriella Bujdosó Sage und Luca ganz toll getroffen hat. Inzwischen besäßen die Charakter-Karten Sammelwert. Laura Kneidl habe früher Mangas und Graphic Novels gelesen und wollte gerne eine Graphic Novel zu ihren Büchern. Ihr Agent habe sich schon auf einen schweren Kampf mit dem LYX-Verlag eingestellt, doch am Ende sei alles ganz einfach gewesen. Der Verlag wollte ein erstes Graphic Novel Programm herausbringen und hatte noch einen Platz frei. 

Zusammenarbeit für die Graphic Novel

Die Entscheidung für Gabriella Bujdosó sei schnell getroffen gewesen, da sie mitten aus der Zielgruppe käme und erzählerisches Talent besäße. Bei der Arbeit an der Graphic Novel sei Laura Kneidl gemeinsam mit ihrer Lektorin das Manuskript durchgegangen. Dabei hätten sie die wichtigen Dialoge markiert, für die sie Bilder brauchen würden. Laura Kneidl hätte markiert und Gabriella hätte einfach gemacht - alleine anhand der Markierungen. Nur bei den Dialogen hätten ein paar Stellschrauben gedreht werden müssen. 

TALKRUNDE "Read dirty to me"

Die Talkrunde "Read dirty to me" mit Stella Tack und Amelia Caden  war urkomisch. Ich liebe Stellas Humor. Die beiden Autorinnen sprachen erst über Sexszenen in ihren Büchern und dann musste das Publikum raten, welche Geständnisse zu welcher Autorin gehörten. Ich hab mich total gefreut, dass sich Stelle Tack im Anschluss noch kurz die Zeit genommen hat, ein Foto mit mir zu machen, obwohl sie schnell zu einem Termin musste. Dabei sagte sie mir, dass Kevin und ich ihr im Publikum aufgefallen sind und sie es toll fand, dass wir so dabei waren und gelacht haben. Sie ist so eine sympathische, sonnige Person!
Den Inhalt der Talkrunde gebe ich jetzt nicht im Detail wieder. Ihr könnt sie unter diesem Link nachschauen. Das Video bringt auch viel mehr der Persönlichkeit von Stella Tack rüber, als es ein Text je könnte!


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