Rezension zu »Nimm mich mit dir, wenn du gehst«

Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Ich mochte die beiden Bücher »All die verdammt perfekten Tage« und »Stell dir vor, dass ich dich liebe« von Jennifer Niven sehr, weswegen ich mich sehr auf ihr neues Buch freute und gespannt war, wie es sein würde abwechselnd von ihr und von David Levithan zu lesen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar. 

Handlungsüberblick:

Bea läuft, ohne ihren jüngeren Bruder Ezra mitzunehmen oder geschweige denn vorher einzuweihen, von zu Hause fort. Das Einzige, das sie gut versteckt für ihn zurücklässt, ist eine geheime E-Mail-Adresse. Ein E-Mail-Gespräch zwischen den Geschwistern beginnt und nach und nach findet Ezra heraus, dass Bea auf der Suche nach Jemandem ist, der eigentlich nie gefunden werden wollte. 

Mein Buch-Eindruck:

Ich muss zugeben, dass mich das Cover nicht so richtig ansprach und ich mich ausschließlich nach der Autorin richtete. Es war in meinen Augen etwas nichtssagend und kehrte den Inhalt des Buches nicht gut nach außen. Nach der Lektüre dachte ich, dass es schön gewesen wäre, den E-Mail-Aspekt nach außen zu transportieren. Aber bei den Namen der beiden Autor:innen ist die Covergestaltung vielleicht auch nebensächlich. 

Mein Lese-Eindruck:

Ich habe für das Buch deutlich länger gebraucht, als ich anfangs dachte. Die Toxischkeit der Mutter machte mir zu schaffen, da sie alte Wunden in mir aufriss, weswegen ich öfter mal beim Lesen pausieren musste. Außerdem zog sich die Lektüre zwischendrin etwas und die beiden Charaktere blieben für mich merkwürdig ungreifbar. Damit hatte ich nicht gerechnet, weil die Figuren aus den beiden Büchern, die ich bisher von Jennifer Niven gelesen habe, mir absolut plastisch vor Augen standen und ich immer mit ihnen mitfühlen konnte. Möglicherweise lag das an dem Erzählstil in E-Mail-Form, der von den beiden anderen Büchern abwich. Personenbeschreibungen kamen darin ja so gut wie nicht vor. Vielleicht lag mein langsames Lesetempo aber auch an der Tiefgründigkeit des Buches, die viele Fragen aufwarf, die ich während der Lektüre intensiv durchdachte, wie zum Beispiel: "Was wäre gewesen wenn...?" und "Wie hätte ich an Beas oder Ezras Stelle gehandelt?". Außerdem reflektierte ich auch viel über mich selbst und meine eigene Vergangenheit. 

Wenn ich die Geschwister beschreiben müsste, würde ich sagen, sie wirken zu reif und reflektiert für ihr Alter, denn in jeder Zeile ist zu spüren, wie viel Schlechtes sie schon erlebt haben, das sie zu schnell hat erwachsen werden lassen. Am Anfang waren mir beide Charaktere unsympathisch, was sich im Laufe der Lektüre allerdings etwas besserte. Zunächst dachte ich "Wie kann Bea Ezra einfach in diesem toxischen Umfeld lassen?", doch im Laufe der Lektüre wird Beas Zwickmühle offensichtlich. Sie hätte nicht ohne Ezra gehen dürfen und gleichzeitig ist es verständlich, warum sie es getan hat. Nämlich in erster Linie, damit er die Schule beenden kann. Und hätte sie ihn mitgenommen, wäre natürlich auch die gesamte Erzählung hinfällig. Trotzdem wäre ich mit keinem der Beiden gern befreundet gewesen.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Bei dem Buch handelt es sich um einen E-Mail-Roman. Während der Lektüre fragte ich mich oft, wie die Zusammenarbeit zwischen den beiden Autor:innen funktioniert hat. Ich konnte mir vorstellen, dass Jennifer Niven Beas Nachrichten und David Levithan Ezras Nachrichten geschrieben hat. Es war auf jeden Fall ein unterschiedlicher Schreibstil erkennbar, weswegen jeder Charakter seine eigene Stimme hatte. Dies unterschiedlichen Stimmen gefielen mir, allerdings war ich von beiden Erzählstilen etwas genervt. Bea behält vieles für sich und vertraut ihrem Bruder nur das Nötigste an, wobei er ihr manchmal viel zu viel in allen Einzelheiten schildert. Ich kam nicht umhin, etwas enttäuscht zu sein. 

Mein Abschlussfazit:

»Nimm mich mit dir, wenn du gehst«  ist ein E-Mail-Gespräch zwischen einem unfreiwillig zurückgelassenen kleinen Bruder und seiner von zu Hause weggelaufenen großen Schwester, das in mir viele Fragen zum intensiven Durchdenken aufwarf. 


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